In der Gefägnisanstalt Silivri sind derzeit 22.781 Inhaftierte untergebracht. Dort erkrankte Inhaftierte werden in Handschellen ins Krankenhaus gebracht.
BOLD – Nach einem Besuch der Gefängnisanstalt Silivri bei Istanbul hat die parlamentarische Unterkommission zur Untersuchung der Rechte von Inhaftierten ein Bericht über die dortigen Rechtsverletzungen veröffentlicht.
In dem Bericht werden die schlechten Zustände der Anstalt in Silivri angeprangert und Empfehlungen ausgesprochen. Die größte Kritik richtet sich dabei an die Rahmenbedingungen im Bereich Gesundheit. So werden kranke Inhaftierte in Handschellen ins Krankenhaus gebracht. Dies sei auch dann der Fall, wenn die Inhaftierten ins Krankenhaus gebracht werden, das sich auf dem Campus der Gefängnisanstalt befindet. Bei Protesten der Inhaftierten dagegen würden die Krankenhausbesuche ausgesetzt, was zu weiteren gesundheitlichen Schäden führe.
ÜBERBELEGUNG IN SILIVRI
In dem Bericht wird auch die Überbelegung der Gefängnisanstalt angeprangert. Am 05. September, der Tag an dem die Kommissionsmitglieder die Anstalt besucht haben, waren in Silivri 22.781 Inhaftierte untergebracht. Damit sei die Anstalt überbelegt und die Rahmenbedingungen für eine Gefängnisanstalt würden nicht erfüllt.
Das sind laut Bericht die Rechtsverletzungen in Silivri:
ERNSTHAFTE GESUNDHEITSPROBLEME
Die ausgegebenen Mahlzeiten seien nicht ausreichend und nährwertreich. So sei ein Brot am Tag pro Person nicht ausreichend. Die Kommission empfiehlt deshalb eine Verbesserung der Mahlzeiten sowie Erhöhung der ausgegebenen Brotstücke, sodass der Tagesbedarf abgedeckt werden kann.
In den Gefängnisanstalten seien ernsthafte Probleme im Bereich Gesundheit festgestellt worden. Dies betreffe vorrangig den Bereich Zahngesundheit. Auch im psychisch-sozialen Bereich würden die Inhaftierten nicht ausreichend unterstützt.
KANTİNENPREISE ÜBER DEN ÜBLICHEN MARKPREISEN
Grundbedarf wie Salz, Joghurt oder Waschmittel müssen Inhaftierte von der hiesigen Kantine beschaffen. Doch einige dieser Produkte seien entweder nicht im Sortiment zu finden oder würden zu hohen Preisen angeboten.
KONTAKTVERBOT ZU FAMILIENENGEHÖRIGEN BEI BESUCHSZEITEN
Während der Besuchszeiten würde das Personal der Anstalt die Angehörigen der Inhaftierten vor Schwierigkeiten stellen. Oft werde es ihnen nicht erlaubt, die Besuchszeiten voll auszuschöpfen, da die meiste Zeit während der Eingangs- sowie Ausgangsphase verbraucht werde. Während der Besuchszeiten, die für die Inhaftierten von enormer Bedeutung sei, werde sogar der körperliche Kontakt zu den Besuchern verboten. Das führen zu einer psychischen Belastung der Inhaftierten.
PERSONAL BEHANDELT INHAFTIERTE SCHLECHT
Das Gefängnispersonal würde die Inhaftierten willkürlich und schlecht behandeln. Insbesondere beim ersten Eintritt der Inhaftierten in die Gefängnisanstalt seien sie unmenschlicher Behandlung ausgesetzt.
BEHANDLUNG ENTSPRICHT NICHT DER MENSCHENWÜRDE
Die Beschaffung von Büchern außerhalb der Gefängnisanstalt werde verhindert, die Inhaftierten würden durch einige Mitarbeiter neben ihren Familien schlecht und nicht der Menschenwürde entsprechend behandelt. Die Gefängnisleitung unternimmt dem Bericht zufolge auch nichts dagegen. Das Wasser sei nicht sauber und sei Grund für viele Krankheiten. Im Winter gebe es Probleme bei der Beschaffung von Warmwasser.
KRANKENHAUSBESUCHE IN HANDSCHELLEN
Außerdem würden kranke Inhaftierte in Handschellen ins Krankenhaus gebracht. Dies sei auch dann der Fall, wenn die Inhaftierten ins Krankenhaus auf dem Campus der Gefängnisanstalt gebracht würden. Bei Protesten der Inhaftierten würden die Krankenhausbesuche ausgesetzt, was zu weiteren gesundheitlichen Schäden führe.