Mehmet Ağar gehört zu den geheimnisvollsten politischen Figuren der Türkei. Der mysteriöse Ağar hatte in der Vergangenheit wichtige Ministerposten inne. So hat er 1996 sowohl das Amt des Innenministers, als auch des Justizministers bekleidet. Gleichzeitig bringt man den Namen Ağar aber auch in Zusammenhang mit politischen Morden, deren Urheber bis heute nicht aufgedeckt wurden. Dazu gehört vor allem der Susurluk-Skandal, bei dem hohe Beamte sowie wichtige Funktionsträger der Grauen Wölfe bei einem kuriosen Verkehrsunfall ums Leben kamen.
Lange war von Mehmet Ağar in der Öffentlichkeit nichts zu hören, nachdem er eine zeitlang wegen seiner Verwicklung in den Susurluk-Skandal eine Haftstrafe absitzen musste.
Ağar wieder politisch in Vorschein getreten
Wie die Onlinezeitung “Independent Turkish” nun berichtet, hat Ağar kürzlich auf einer Veranstaltung der Organisation “Suriçi Group” gesprochen. Dabei habe der ehemalige Politiker über die Parteien gesprochen, die der ehemalige Wirtschaftsminister Ali Babacan mit ex-Staatspräsident Abdullah Gül gründen will und den ehemaligen Ministerpräsidenten Ahmet Davutoğlu, der seine neue Partei der Zukunft (Gelecek Partisi) bereits gegründet hat.
Laut “Independent Turkish” soll Ağar davon gesprochen haben, dass es politische Bestrebungen gebe, die “nationalistisch-konservative” Regierung zu zerschlagen. “Gott bewahre!”, soll Ağar gesagt haben.
Ağar kritisiert indirekt Abdullah Gül, Ali Babacan und Ahmet Davutoğlu
Bereits während der Militärputsche in der Vergangenheit seien konservative Parteien in der Türkei angegriffen worden. Am 27. Mai 1960 traf es laut Ağar die Demokratische Partei (DP), am 12. September 1980 die Partei für Gerechtigkeit (AP) und während des postmodernen Putsches am 28. Februar 1997 die Partei des Rechten Weges (DYP). Genau in dieser Lage stecke heute die türkische Regierungspartei AKP, so Ağar.
Ağar: “Genau wie in der Vergangenheit”
Ağar erinnerte in seinen Worten an politische Machtverhältnisse aus der jüngeren Vergangenheit. Auch früher seien derartige Bestrebungen unternommen worden, um nationalistisch-konservative Regierungen zu zermürben und um sie letztlich zu zerschlagen. “Ich will natürlich niemanden betrüben, der früher diesem Staat gedient hat. Doch genauso gut steht es auch uns zu, von ihnen zu verlangen, dass sie uns nicht traurig machen”, erklärt Ağar seine Ansicht über die politischen Neugründungen. “Es mag sein, dass auf persönlicher Basis unterschiedliche Ansichten und Meinungen existieren. Sie können auch sehr leichtfertig von ihren Ämtern enthoben worden sein”, doch daraus so einen persönlichen Kampf zu stricken und diese, von der Mehrheit der türkischen Bevölkerung “aufrichtig” unterstützte Struktur zu zerschlagen, mache gar keinen Sinn. Dabei stünden sie sogar unter dem Einfluss der gegnerischen Gruppen, so Ağar.