Nach einer Studie ist die Unzufriedenheit mit dem türkischen Schulsystem sehr hoch. Gerade über die Berufs- und Religionsgymnasium gibt es eine hohe Unzufriedenheit. Nur einer von 10 Befragten möchte sein Kind in einem Religionsgymnasium, die sog. Imam Hatip Schulen, sehen, so das Ergebnis der Stiftung „SODEV“ (Sosyal Demokrasi Vakfı – Sozialdemokratie Stiftung).
Mit 36,7 % haben die naturwissenschaftlichen Gymnasien (Anadolu Fen Liseleri) die höchste Beliebtheit. Die Unbeliebteste sind nach der Umfrage die Berufsgymnasien (Anadolu Meslek Lisesi). Nur 7,5 % der Befragten würden ihre Kinder dorthin schicken.
Doppelt soviel Budget
Im Schuljahr 2012/2013 gab es in der Türkei nur 1.099 Imam-Hatip-Schulen. Sechs Jahre hat sich ihre Zahl verdreifacht. Im Schuljahr 2016/2019 gab es landesweit 3.349 Imam-Hatip-Schulen. Pro-Schüler sollen an dieses Schulen das Doppelte ausgegeben, wie an regulären staatlichen Schulen.
Kampf zwischen Staat und Gesellschaft
Nach Ansicht des Wissenschaftlers Murat Somer von der Koç-Universität spiegele das den Kampf zwischen Staat und Gesellschaft dar. Während ein großer Teil der Bevölkerung ihre Kinder auf ein naturwissenschaftliches Gymnasium schicken möchte, gebe der Staat für die religiösen Imam-Hatip-Schulen doppelt so viel Geld aus, so Soner gegenüber dem türkischen Service von Euronews.
Die Ergebnisse der PISA-Studie zeigen es deutlich: Die Leistungen der türkischen Schülern liegen unterm dem Durchschnitt der OECD-Ländern. Auch hat das Land nur wenige Universitäten, die zu den weltweiten Top-500 zählen.