Demet Şahin erlitt im Kindesalter einen Verkehrsunfall und lebt seither mit Platinschienen an verschiedenen Teilen ihres Körpers. Der heute inhaftierten und kranken Şahin wird im Gefängnis die medizinische Versorgung verweigert.
von SEVİNÇ ÖZARSLAN
Demet Şahin war eigentlich eine gewöhnliche Hausfrau. Im Kindesalter hatte sie einen schweren Autounfall. Seit dem muss die heute 41-jährige Platinschienen am Fuß und Arm tragen. Zudem war sie wegen eines Bandscheibenvorfalls schon seit langem in Behandlung. Seit Sommer 2017 ist die Frau inhaftiert. Ihr werden Verbindungen zur Gülen-Bewegung vorgeworfen, welche die türkische Regierung für den Putschversuch vom 15. Juli 2016 verantwortlich macht. Demet Şahin war erst fünf Monate verheiratet, als sie verhaftet wurde. Die Religionswissenschaftlerin wurde vom Strafgericht in Izmir zu 7,5 Jahren Haft verurteilt. Sie sitzt ihre Haftstrafe im Gefängnis von Izmir-Şakran ab.
Eigentlich haben auch Inhaftierte hinter Gittern ein Recht auf medizinische Versorgung. Für Şahin gilt das anscheinend nicht. Trotz zahlreicher Anträge und vorgelegter Dokumente wird die Frau nicht behandelt. “Sie hat wegen des Bandscheibenvorfalls mehrere Anträge eingereicht. Doch ein Arztbesuch wurde ihr verweigert”, erzählt die Schwester von Demet Şahin. Lediglich einmal habe man sie ins Krankenhaus gebracht, so die Schwester weiter: “Doch da kein Arzt präsent war, konnte sie nicht behandelt werden. Danach konnte sie nie wieder zum Arzt. Die Warteschlange sei zu lang.”
Die Umstände der Haft hätten zu einem Gewichtsverlust geführt. Sie habe zu Beginn der Haft 59 Kilogramm gewogen. Heute wiege sie nach Angaben ihrer Schwester nur noch 45 Kilogramm. Das habe auch andere Probleme mit sich gebracht. “Weil sie viel an Gewicht verloren hat, sind ihre Zähne nicht mehr stabil.” Ein Zahnarzt habe diese Probleme auch diagnostiziert, jedoch nicht behandelt.