Dem Coronavirus fallen immer mehr Menschen in den türkischen Gefängnissen zum Opfer. Auch die Behörden geben die Fälle inzwischen zu. Am 10. April war im Gefängnis von Izmir Buca ein Gefangener positiv auf den gefährlichen Erreger getestet worden. Anschließend wurden er und weitere 64 Mitgefangene, die ebenfalls Symptome gezeigt hatten, in umliegenden Krankenhäuser gebracht und dort unter Quarantäne genommen. Dort stellte sich heraus, dass alle der Betroffenen ebenfalls mit dem Coronavirus infiziert sind.
„64 Gefanagene, die mit der betroffenen Person in Kontakt waren, wurden positiv auf Covid-19 getestet. Insgesamt werden 65 Gefangene in den Krankenhäusern behandelt,“ teilte die Staatsanwaltschaft von Izmir gestern mit.Unter den Gefangene befeindet sich auch ein herzkranker 70-Jähriger. Nachdem er zunächst auf die Intensivstation verlegt wurde, hat sich sein Zustand wieder stabilisiert.
Angehörige von Gefangenen in Sorge
Nachdem in einer ersten Mitteilung der Staatsanwaltschaft der erste Fall öffentlich wurde, versammelt sich Angehörige der Gefangenen vor dem Gefängnis. Die Versammlung wurden von der Polizei aufgelöst. Fotografieren und Filmen war verboten.
Politische Gefangene bekommen keine Amnestie
Mit einem neuen Strafvollzugsgesetz wurden 90.000 Gefangene in der Türkei entlassen. Politische Gefangene wie etwa Journalisten oder Menschenrechtsaktivisten müssen ihre Haftstrafen trotz Pandemi in den überfüllten und unhygienischen Haftanstalten aber weiterhin absitzen.