Um auf die Unterdrückung der Presse- und Meinungsfreiheit in der Türkei aufmerksam zu machen, hat der Verein „Wahrheitskämpfer“ die Portraits der 39 inhaftierten Journalistinnen und Journalisten im Silivri-Gefängnis in Istanbul veröffentlicht.
Verschiedene Künstler hatten zuvor die Bilder angefertigt um der Unterdrückung der Presse- und Meinungsfreiheit zu Gedenken. Gemeinsam mit einem offenen Brief an den türkischen Präsidenten Recip Tayyip Erdogan, den türkischen Parlamentspräsidenten Mustafa Şentop, den türkischen Justizminister Abdülhamit Gül, den türkischen Innenminister Süleyman Soylu, das Auswärtige Amt Deutschlands, den EU- Außenbeauftragten Josep Borrell und den Europäischen Gerichtshof in Luxemburg fordern die Künstler die Freilassung der Journalistinnen und Journalisten.
Der Verein machte in ihrem offenen Brief darauf aufmerksam, dass die Journalisten in dem größten türkischen Gefängnis wegen der Corona-Pandemie in Lebensgefahr sind. Über 100 Gefangene sollen sich schon infiziert haben. Mindestens ein Häftling starb schon an den Folgen des Coronavirus.
In dem Brief zitieren die Wahrheitskämpfer den ebenfalls im Silivri-Gefängnis inhaftierten Journalisten und Schriftsteller Ahmet Altan: „Ich bin 70 Jahre alt und im Gefängnis. Als eine Person, die es versteht, unter Wasser zu sitzen und besser als die meisten von Ihnen am Ziel des Todes zu sein, möchte ich Ihnen sagen (…), dass ich diese schreibe, während ich auf einen schnellen Angriff der Epidemie warte, in der Menschen in meinem Alter getötet wurden eine Gefängniszelle. Ich bin nicht optimistisch für mich selbst, sondern optimistisch für die Menschlichkeit, zu der ich gehöre.“
In den vergangenen Tagen hingegen hat die Türkei wieder hunderte Personen aus politischen Gründen festgenommen. Mit einem neuen Strafvollzugsgesetz hat die türkische Regierung zuletzt 90.000 verurteilte Kriminelle wegen der Corona-Pandemie entlassen. Politische Häftlinge konnten allerdings nicht von den neuen Gesetzen profitieren.
(Quelle: www.internationaljournalists.org)