(dsf.) Erneut hat es Razzien beim Außenministerium gegeben. Die Staatsanwaltschaft Ankara erließ Haftbefehle gegen 29 Mitarbeiter des Außenministeriums. Die Betroffenen wurde während der Ära vom früheren Außenminister Ahmet Davutoğlu eingestellt. Die Ermittlungen leitet das Dezernat für Steuerdelikte der Polizei Ankara. 10 der 29 Gesuchten wurden bereits festgenommen. Den ehemaligen Diplomaten wird Mitgliedschaft in der Gülen-Bewegung vorgeworfen. Sie sollen vor allem in europäischen Missionen gearbeitet haben, u.a. auch in Paris und Berlin.
Bereits im Mai 105 Diplomaten festgenommen
Erst am 27 Mai hatten die Ermittler 105 Bürokraten festgenommen. Die Ermittlungen wurden auch damals vom Dezernat für Steuerdelikte der Polizei Ankara geleitet. Die Beamten waren damals die ehemaligen Angestellten des Außenministerium in Haft gefoltert. Die Rechtsanwaltskammer in der Hauptstadt hatten daraufhin ein Team von Experten in das Dezernat geschickt und die Folterfälle von mindestens 5 Betroffenen dokumentiert.
Ahmet Davutoğlu war zuvor Außenminister und später Ministerpräsident. Inzwischen hat er aber mit Präsident Erdoğan und der Regierungspartei AKP gebrochen. Am 12. Dezember soll in einer offiziellen Konferenz seine Partei gegründet werden. Zu den Parteigründern gehören zahlreiche andere Politiker der AKP.
Davutoğlu verlangt parlamentarische Untersuchungskommission
Zuletzt hatte die Regierung von Präsident Erdoğan die Şehir Universität unter Zwangsverwaltung gestellt. Davutoğlu gehört zu den Gründern der Hochschule. Hinter den Kulissen in Ankara wurde die Aktion als Warnung an den einstigen Weggefährten des mächtigen Mannes in Ankara gewertet. Zudem hatte Erdoğan in Richtung Davutoğlu u.a. von einem Betrüger der staatlichen Halkbank gesprochen. Der ehemailge Außenminister und Ministerpräsident hatte prompt reagiert: Alle, einschließlich der Regierenden, sollte ihre Vermögen offenlegen. Eine entsprechende parlamentarische Untersuchungskommission sollte gegründet werden, die die Arbeiten dann leitet.