Erneut wurde in der Türkei eine Mutter gemeinsam mit ihrem Baby ins Gefängnis gesteckt. Gestern Morgen hatten Polizisten Büşra Öztürk in Ankara festgenommen. Im Laufe des heutigen Tages soll die Mutter gemeinsam mit ihrem 22 Tage alten Säugling Nesibe Esra ins Frauengefängnis von Tokat gebracht werden. Das gab der Abgeordnete und Menschenrechtler Ömer Faruk Gergerlioğlu (HDP) über Twitter bekannt.
Ehemann und Vater bittet um Hilfe
Der Ehemann von Büşra Öztürk und Vater des Babys hatte den Abgeordneten zuvor benachrichtigt. “Büşra Öztürk hat vor 22 Tagen ein Baby auf die Welt gebracht. Sie wurde heute gemeinsam mit ihrem 22 Tage alten Baby in Untersuchungshaft genommen. Sie soll Morgen nach Tokat verlegt und binnen kürzester Zeit vor Gericht gestellt werden. Meine Frau sollte bis zur Urteilsverkündung auf freiem Fuß sein. Seien Sie unsere laute Stimme,” schrieb der Eheamnn an Gergerlioğlu.
22 günlük bebeğiyle.!
"Büşra Öztürk (anne) 22 gün önce doğum yaptı. Bugün Sabah Ankara'da 22 günlük bebeği Nesibe Esra ile birlikte gözaltına alındı. Yarin Tokat'a doğru yola çıkacak ve kısa bir sürede mahkemeye çıkacak Eşimin tutuksuz yargılanması için sesimize haykırış olunuz" pic.twitter.com/FLTZxtSpRS
— Ömer Faruk Gergerlioğlu (@gergerliogluof) February 4, 2020
Erbarmungslose Hexenjagd
In der Türkei wird seit dem Putschversuch vom 15. Juli 2016 eine erbarmlungslose Hexenjagd gegen vermeintliche Mitglieder der Gülen-Bewegung geführt. Inzwischen befinden sich mehr als 860 Kinder unter 6 Jahren in türkischen Gefängnissen gemeinsam mit ihren Müttern. Viele der Mütter kamen mit ihren Neugeborenen sogar direkt vom Kreißsaal ins Gefängnis.
Keine Ende der Menschenrechtsverstöße abzusehen
Nach dem Putschversuch hatte die Regierung von Präsident Recep Tayyip Erdoğan die Bewegung rund um den in den USA lebenden Prediger zur Terrororganisation erklärt. Der Staatschef beschuldigt die Bewegung hinter dem Umsturzversuch zu stecken. Hunderttausende Menschen wurden seitdem festgenommen und aus dem Staatsdienst entlassen. Unter ihnen zehntausende Lehrer, Wissenschaftler und Journalisten. Westliche Staaten sehen hingegen die Behauptung Erdoğans als nicht bewiesen an. Ein Ende dieser massiven Menschenrechtsverstöße in der Türkei ist nicht abzusehen.